Emil Frey Racing feierte mit einer Glanzleistung ihr Comeback in der International GT Open Meisterschaft. Beim Debüt mit den Lamborghini Huracán GT3 EVO sicherte sich das Schweizer Privatteam beim Saisonauftakt in Paul Ricard in beiden Rennen den Sieg.
Die Nummer 63 von Albert Costa Balboa und Giacomo Altoé triumphierte im ersten Rennen am Samstag und beendete das Rennen am Sonntag auf einem guten vierten Platz trotz obligatorischer Zeitstrafe. Das Schwesterauto von Norbert Siedler und Mikael Grenier erlebte eine Achterbahnfahrt der Gefühle: nach einem enttäuschenden Aus in Runde 1 aufgrund eines unverschuldeten Unfalls, holte sich das Österreichisch/Kanadische Duo am Sonntag verdient den Rennsieg. Ein gelungener Einstand für Emil Frey Racing mit den neuen Rennboliden, nachdem man bereits beim Debüt im Jahr 2017 das Auftaktrennen gewinnen konnte.
Rennen 1: Samstag, 27. April 2019, 70 Minuten
Bei sonnigen aber windigen Verhältnissen fand das erste Qualifying der neuen Saison statt, in dem Mikael Grenier im Nummer 14 und Albert Costa Balboa im Nummer 63 Lamborghini um die besten Positionen kämpften. Costa Balboa konnte von Beginn an des 30-minütigen Zeittrainings um die vordersten Positionen mitfahren, am Ende blieb ein guter vierter Platz für den #63 Emil Frey Lamborghini. Teamkollege Grenier platzierte das Schwesterauto auf dem neunten Platz. Aufgrund von viel Verkehr auf der Strecke rund um Grenier, konnte er keine bessere Platzierung erzielen.
Während beide Fahrer einen guten Start erwischten, kam bereits in Kurve fünf das Ende für Grenier und den Nummer 14 Lamborghini Huracán GT3 EVO. In einem optimistischen Überholmanöver eines weiteren Fahrzeuges wurde der Emil Frey Lamborghini so stark beschädigt, dass Grenier das Auto mit Schaden an die Box schleppte und das Rennen beenden musste. Doch mit der Nummer 63 hatte das Team noch ein heisses Eisen im Feuer. Im ersten Stint spitzte sich ein toller Kampf um die Positionen drei und zwei zu, bei dem insgesamt vier Autos im Bereich von knapp zwei Sekunden lagen. Kurz vor dem Boxenstoppfenster lag Costa Balboa auf dem dritten Gesamtrang und übernahm kurz darauf P2 und die Führung in der PRO-Klasse. Kaum hatte der Spanier freie Fahrt, setzte er den bis dato absolut schnellsten ersten Sektor sowie die schnellste Rennrunde mit 2:01.020.
In Runde 18 kam die Nummer 63 zum Fahrerwechsel an die Box und Teamkollege Giacomo Altoé kam als Zweiter zurück auf die Strecke – direkt vor eine Gruppe von fünf Autos. In Runde 20 holte sich Altoé in einem beherzten Überholmanöver vorbei am #10 Mercedes von Ramos die Führungsposition.
Motorsport vom Feinsten gab es auch in den finalen zehn Rennminuten. Der #59 McLaren war nur wenige zehntel Sekunden hinter Altoé, doch der 18-jährige Italiener behielt die Nerven und liess sich durch wiederholte Attacken von Chaves nicht aus der Ruhe bringen. Mit einem Vorsprung von knapp 0,5 Sekunden überquerte Altoé als Sieger die Ziellinie und sicherte sich somit den ersten Sieg im ersten Rennen für Emil Frey Racing mit dem Lamborghini Huracán GT3 EVO.
Rennen 2: Sonntag, 28. April 2019, 60 Minuten
Das Emil Frey Racing Team konnte sich im zweiten Qualifying verbessern und Giacomo Altoé sowie Norbert Siedler belegten die Startpositionen vier (#63) und sieben (#14) mit den Lamborghini Huracán GT3 EVO.
Am Sonntagnachmittag startete das zweite Rennen der Saison und bereits kurz nach dem Start kam es zu einer Kollision mit mehreren Fahrzeugen, die zu einer kurzen Safety-Car Phase führte. Siedler konnte das Start-Chaos für sich nutzen und kam bis auf Platz vier (drei in PRO-Klasse) nach vorne, dicht hinter Teamkollegen Altoé, der auf dem dritten Rang (Platz zwei in PRO) fuhr.
In Runde 3 wurde das Rennen wieder freigegeben. Siedler war rundenlang dem Druck des #21 Ferrari von Matt Griffin ausgesetzt, konnte seine Position allerdings bis zum Boxenstopp verteidigen. Durch den Kampf an der Spitze liefen sowohl Altoé als auch Siedler auf die vorderen beiden Kontrahenten auf. In Runde 8 holte sich Onslow-Cole die Rennführung und Altoé schloss sofort dicht auf den auf Platz zwei fahrenden #6 Mercedes von Rovera auf.
Gleich zu Beginn des Boxenstopp-Fensters holte das Team Siedler an die Box und Teamkollege Grenier kam als erster der in die Box gefahrenen Autos wieder auf die Strecke. Altoé kam eine Runde später an die Box und nach der obligatorischen 15-Sekunden-Strafe aufgrund des Sieges vom Vortag, griff Costa Balboa von Platz 14 wieder ins Renngeschehen ein.
Nachdem die Top-5 aus PRO-AM und AM an die Box kamen, schnappte sich Grenier im Nummer 14 Lamborghini mit einem Vorsprung von drei Sekunden auf seine Verfolger die Führung. Costa Balboa machte ebenso Fortschritte und lag zu dem Zeitpunkt auf Platz zehn (Fünfter in PRO-Klasse).
Grenier konnte seinen Vorsprung auf gut fünf Sekunden ausbauen, doch kurz vor Rennende kam ihm der #10 Mercedes noch einmal gefährlich nahe. In Runde 20 schloss Costa Balboa auf eine Vierergruppe PRO-AMs auf, doch nur eine Runde später konnte er die Gruppe hinter sich lassen. Kurz darauf übernahm er noch den vierten Platz von dem Aston Martin.
Nach der grossen Enttäuschung vom Samstag, holten sich Norbert Siedler und Mikael Grenier den verdienten Rennsieg und machten damit den Triumph für Emil Frey Racing an deren Debütwochenende perfekt. Die Rennen drei und vier der International GT Open finden vom 25. bis 26. Mai 2019 auf dem Hockenheimring in Deutschland statt.
pd
Lorenz Frey-Hilti, Team Principal Emil Frey Racing:
«Es ist wirklich unglaublich, dass wir im ersten Rennen mit Lamborghini einen Sieg einfahren konnten. Vor allem, da wir im Qualifying und bereits in den Testfahrten hier zuvor gesehen haben, dass sowohl McLaren als auch Mercedes um einiges schneller sind. Das Team hat einen super Boxenstopp hingelegt, wir haben 70 Minuten gekämpft und am Ende hat es ganz knapp gereicht. Leider haben wir gleich am Anfang des Rennens unsere Nummer 14 durch einen unverschuldeten Unfall verloren, was sehr schade war. Am Sonntag hatten wir ein gutes Qualifying mit den Plätzen vier und sieben und damit müssen wir auch aktuell zufrieden sein, gerade da die McLaren und die Mercedes auf den Geraden sehr schnell sind. In den Rennen war es sehr schwer zu überholen. Trotz der 15 Sekunden Standzeit beim Boxenstopp konnte die Nummer 63 ein gutes Ergebnis einfahren. Mit dem zweiten Sieg für das Schwesterauto ist das Wochenende einfach super gelaufen und wir sind bis jetzt zufrieden. Dennoch können wir uns noch steigern. Das Fahrzeug ist nach wie vor neu für uns, aber bis jetzt können wir mit dem Verlauf glücklich sein, denn die Fahrzeuge konnten ihre Leistungen zusammen mit den Fahrern gut abrufen.»
FAHRERSTIMMEN LAMBORGHINI #63
Albert Costa Balboa (ESP): «Es war wirklich ein grossartiger Tag. Mit Platz vier im Qualifying holten wir das aktuelle Maximum heraus. Ich hatte einen wirklich guten Stint und hatte tolle Zweikämpfe um erst den dritten und dann den zweiten Platz. Wir machten einen wirklich tollen Job mit der Boxenstoppstrategie und konnten dort einen weiteren Platz gewinnen. Natürlich freue ich mich sehr über den ersten Sieg mit dem Lamborghini im ersten Rennen, aber es kommen noch viele Rennen und wir müssen weiterhin fokussiert arbeiten und uns weiterhin verbessern.»
Giacomo Altoé (ITA): «Ich denke, unsere Pace im Qualifying war gut. Wir hätten um die zweite Position fahren können, aber das ganze Feld ist sehr eng zusammen. Daher war die zweite Reihe jeweils eine gute Ausgangsposition. Mein erster Stint im Rennen am Samstag war wirklich verrückt, der McLaren setzte mich enorm unter Druck, aber ich machte keine Fehler und am Ende waren wir wirklich siegreich!»
FAHRERSTIMMEN LAMBORGHINI #14
Norbert Siedler: «Beim Start hatte ich sehr viel Glück, denn es gab einen Unfall in der ersten Kurve. Ich konnte von Platz sieben auf den vierten Platz vorfahren und das war sehr gut. Ich übergab dann das Auto an Mikael und der machte einen tollen Job. Vielen Dank an das ganze Team, sie haben über das gesamte Wochenende super Arbeit geleistet.»
Mikael Grenier (CAN): «Leider hatten wir im ersten Rennen nicht das Glück, dass wir uns erhofft hatten. Bereits nach dem Start versuchte jemand in der fünften Kurve innen an uns vorbeizufahren und liess mir dabei keinen Platz. Dabei wurde das Auto so stark beschädigt, dass wir das Rennen an der Box beenden mussten. Zum Glück hat sich das Blatt im zweiten Rennen gewendet. Zum Ende des Rennens sah ich den Mercedes immer näherkommen, aber ich wusste um meinen Vorsprung und es waren nur noch ein paar Runden bis zum Schluss, von daher sah ich keinen Grund ein unnötiges Risiko einzugehen.»