Rück- und Ausblick Powerman Zofingen

    «Wir machen die Analyse in voller Fahrt»

    Der 29. Powerman Zofingen ist Geschichte, die Planung des OK geht in voller Fahrt in Richtung 30. Powerman Zofingen. Vom 31. August bis am 2. September 2018 steht das 30-jährige Jubiläum des Powerman Zofingen an. Nach 1997, 1998, 1999, 2011, 2012, 2013, 2014, 2015, 2016 und 2017 tragen die ITU (International Triathlon Union) und die IPA (International Powerman Association) in Zofingen zum elften Mal gemeinsame ITU Powerman Long Distance Duathlon World Championships aus.

    (Bilder: Raphael Galliker) OK-Präsident Stefan Ruf mit Power Bernie.

    Stefan Ruf, wie lautet Ihre Gesamtbilanz über den 29. Powerman Zofingen?
    Stefan Ruf: Wir dürfen eine positive Bilanz ziehen. Wichtig sind Teilnehmerzahlen, Sponsorenzufriedenheit, Medienberichterstattung und Ambiance. In all diesen Themen haben wir gute bis sehr gute Ergebnisse erreicht. Mir persönlich ist auch wichtig, dass der Wettkampf ohne technische Probleme und grössere Unfälle über die Bühne gegangen ist.

    Sind Sie mit der Gesamtzahl von rund 1‘400 Teilnehmenden am ganzen Powerman Zofingen-Wochenende 2017 zufrieden?
    Ja und nein. Das Langdistanz- aber auch das Kurzdistanz-Rennen haben eine sehr gute Teilnehmerzahl erreicht, wobei wir mit 430 Gemeldeten auf der Long Distance immer noch nicht ganz auf dem Ziel von 500 sind. Von den insgesamt 1‘400 Sportlerinnen und Sportlern waren 1‘200 am Sonntag im Einsatz. Hingegen bin ich mit den 200 Startenden am Samstag nicht zufrieden, auch wenn das Wetter am Samstag etwas durchzogen war. Bis wenige Tage vor dem Anlass hatten wir fünf Prozent mehr Anmeldungen im Vorjahresvergleich, dann aber weniger Nachmeldungen und sind deshalb in etwa auf dem Stand des Vorjahres gelandet.

    Was waren die Highlights der 29. Austragung?
    Der Sport und die Ambiance. Wohl war das Frauenrennen einmal mehr von Emma Pooley dominiert, ihr vierter WM Titel in Folge ist ein neuer Rekord. Sehr spannende hingegen war das Männerrennen. Mit Maxim Kuzim hatte niemand gerechnet obwohl er im Vorjahr schon Fünfter und sehr nahe an den Medaillen gewesen war. Ich finde es super, dass mit dem Russen nun ein neuer Name die Szene aufmischt, umso mehr als er noch nicht 30 Jahre alt ist und noch einige Jahre dabei sein kann. Zur guten Stimmung hat natürlich auch das am Sonntag viel bessere Wetter beigetragen und sicher auch die angepasste zweite Laufstrecke mit vier Runden über den Heitere-Platz und durch die Arena.

    Gab es auch Schwachpunkte?
    Das gibt es immer und lässt sich schwer verhindern. Wir werden diese sorgfältig auswerten und die notwendigen Konsequenzen ableiten. Im Gegensatz zu früheren Jahren wollen wir uns aber auf die wirklich relevanten Themen konzentrieren und umgehend mit der Bearbeitung anfangen. Oder anders gesagt: Wir halten den Motor nicht an und machen die Anlayse während der Fahrt in Richtung 30-jähriges Jubiläum.

    Hatten Sie Angst, dass es nach dem verregneten Samstag auch einen Regen-Sonntag geben könnte?
    Ganz ehrlich gesagt, hatte ich mit dem Schlimmsten gerechnet. Für einmal war dann die Prognose deutlich schlechter als es in Wirklichkeit war. Am Sonntag hatten wir Sonne und optimale Temperaturen. Vielleicht hatte Petrus getreu dem Motto «den Tüchtigen gehört das Glück» ein Einsehen mit uns.

    Haben Sie mit den WM-Titeln von Emma Pooley (England) und Maxim Kuzmin (Russland) gerechnet?
    Ich würde mir natürlich wünschen, bei den Frauen eine Athletin am Start zu haben, die Emma Pooley auch ernsthaft herausfordern kann. Darauf arbeiten wir hin. Bei den Männern hatte ich, wie die meisten, Maxim Kuzmin nicht zuoberst auf meiner Liste. Im Nachhinein muss man allerdings sagen, dass die Überraschung nicht so gross ist, er hatte ja im Vorjahr fast schon eine Medaille gewonnen.

    OK-Präsident Stefan Ruf und das Männer-Podest des 29. Powerman Zofingen, v.l.: Seppe Odeyn (BEL, 2.), Maxim Kuzmin (RUS, 1.), Søren Bystrup (DEN, 3.).

    Die Schweizer Delegation konnte bei den Frauen und Männern je zwei Top Ten-Plätze realisieren. Sind Sie damit zufrieden?
    Als ganzes nicht ganz, denn die Ambition war klar, wie in den letzten Jahren eine Medaille zu gewinnen und das ist nicht gelungen. Sowohl bei den Frauen und den Männern hatten wir drei in den ersten elf. In der Breite ist das Resultat somit sicher top und die einzelnen Athletinnen und Athleten haben eine individuell ausgezeichnete Leistung gezeigt.

    Die Bündnerin Nina Brenn konnte ihren Vize-WM-Titel nicht verteidigen, weil Sie kurz vor dem Powerman Zofingen im Training von einem Auto abgeschossen wurde. Muss man da hinsichtlich solcher Unfälle in der Prävention aktiv werden?
    Eine interessante Frage! Es gibt unterschiedliche Ansichten, ob die Anzahl Unfälle effektiv zugenommen hat, auch unter den Athleten selber. Für mich ist die Tendenz aber auch steigend, weil es logisch ist, dass bei mehr Verkehrsteilnehmern und das haben wir auf jeden Fall, die Anzahl Unfälle tendenziell steigt. Gibt es Unfälle mit fatalen Folgen im nahen Umfeld dann ist man natürlich stark sensibilisiert in Bezug auf das betreffende Thema. Ich begrüsse in jedem Fall präventive Massnahmen, welche die Risiken reduzieren, habe aber auch kein Patentrezept.

    Der Powerman Zofingen blieb erneut von grösseren Unfällen verschont. Fiel Ihnen da ein Stein vom Herzen angesichts der vielen tragischen Trainingsunfälle rund um den Radsport?
    Auf jeden Fall. Da wir keine vollständig gesperrte Radstrecke haben, ist das Risiko schon real. Wir versuchen aber alles, um es auf dem Minimum zu halten. Die erwähnten Unfälle ereignen sich denn ja auch zum überwiegenden Teil im Training. Es gibt aber nicht nur die Unfallgefahr: Im Wettkampf gibt es stets auch ein erhöhtes Risiko von rein medizinischen Ereignissen.

    War die neue Streckenführung mit am Schluss vier statt zwei Laufrunden eine einmalige Sache?
    Das kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Für Zuschauer, Betreuer und Fernsehbilder war die Strecke optimal. Für viele Sportler aber eine gewaltige, vor allem mentale Herausforderung. Was wir aber nun wissen ist, dass diese Strecke technisch funktioniert und ein faires Rennen zulässt. Es gibt ja auch noch eine Variante zwischen zwei oder vier Runden. Die Wahl der zweiten Laufstrecke kann aber nicht isoliert betrachtet werden, sondern muss in den Kontext der gesamten Strecke inklusive dem Radabschnitt gestellt werden. Das Streckendesign beginnt immer zuerst mit der Radstrecke.

    War der Powerman Zofingen-Sonntag mit den Lang-, Kurzdistanz-, Staffelrennen, der CHARITY und der Rückwärtslauf-WM nicht etwas überladen?
    Da die Staffeln und die Rückwärtsläufer ins normale Programm integriert waren, sind diese Kategorien unproblematisch. Hingegen denke ich, dass der CHARITY-Event, der ein komplett anderes Teilnehmersegment anspricht, an einem anderen Tag besser positioniert wäre. Ob dies der Samstag oder gar noch früher ist, müssen wir uns noch überlegen.

    Bei der Powerman CHARITY und den PowerKids scheinen die Teilnehmerzahlen etwas zu stagnieren. Wie können Sie sich das erklären?
    Beim CHARITY-Lauf stellt alleine der Sponsor Jumbo Markt AG fast die Hälfte der Teilnehmenden. Das ist zwar erfreulich, denn es zeigt, dass es Jumbo ernst ist mit dem Thema Social Responsability. Auch der CEO ist ja mitgelaufen. Dass nicht mehr Leute bereits sind, sich für einen guten Zweck etwas zu bewegen, erstaunt mich auch. Wahrscheinlich müssen wir noch besser kommunizieren, dass auch Walker und Wanderer mitmachen können. Der jüngste Teilmehmer war 6 Jahre alt, der älteste 85 Jahre. Es wäre also auch ein Event, das Generationen verbinden kann. Mein Wusch sind 500 Teilnehmer an der Powerman CHARITY, das gäbe dann mehr als 20‘000 Franken als Spende. Bei den PowerKids wollen wir eine Partnerorganisation finden, die mithilft, die Kids über mehrere Monate vorzubereiten und zu begeistern. Das könnte auch ein Kids-Camp sein. Der PowerKids-Wettkampf wäre dann das grosse Finale. Ich freue mich sehr, dass unsere neue Botschafterin Natascha Badmann sich stark für den Nachwuchs engagieren will und schon zahlreiche spannende Ideen hat.

    Das Powerman Zofingen-OK wird immer grösser. Wo braucht es jedoch dringend zusätzliche Leute oder Ergänzungen?
    Es ist nicht die Grösse, die zählt, sondern die Qualität und das Engagement. Wir brauchen Kolleginnen und Kollegen mit ausgesprochenen «Macher-Qualitäten». Ideen haben wir mehr als genug. Jetzt braucht es nur noch die Manpower um diese umzusetzen. In allen drei Departementen Wettkampf, Services und Marketing können wir tatkräftige Leute brauchen, die dazu beitragen wollen, dass Zofingen auch längerfristig die Nummer 1 im Duathlonsport bleibt und zwar weltweit.

    Wie schauen Sie dem 30-Jahr-Jubiläum vom 1./2. September 2018 entgegen?
    Mit Respekt und Freude. Als erstes wartet die grosse Aufgabe auf uns, die Finanzierung des Anlasses 2018 und der Jubiläumsaktivitäten sicherzustellen. Dann müssen wir die angesprochen Programm- und Streckenanpassungen frühzeitig und präzise planen. Gelingt uns das, dann bin ich sicher, werden wir einen unvergesslichen 30. Powerman erleben, zugleich die 11. ITU-WM in Zofingen.

    Interview: Raphael Galliker

    Je früher man sich für den 30. Powerman Zofingen vom 1./2. September 2018 anmeldet, umso günstiger ist es! Mehr Infos auf www.powerman.ch

    Vorheriger ArtikelMinimal invasive Eingriffe für mehr Leben
    Nächster ArtikelAls Pilot unter den Aborigines